20 Jahre ist es nun her, dass sich in der Keupstraße der rechtextremistische Bombenanschlag gegen türkische Mitbürger:innen ereignete. Das Attentat ist seitdem tief präsent im kollektiven Gedächtnis der Nachbarschaft des Schanzenviertels und Kölner Stadtgesellschaft. Anlässlich des Jahrestags richtete die Stadt eine große Gedenkfeier aus, zu der als Hauptredner Bundespräsident Walter Steinmeier geladen war. „Wir setzen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, gegen Rassismus und Rassenhass, gegen Menschenfeindlichkeit – und wir setzen es gemeinsam für unser Land …“, so die zentrale Aussage seiner Botschaft an die Familienangehörigen der Opfer, die zahlreich geladenen Gäste aus dem Quartier und Vertreter:innen aus Politik und Gesellschaft, unter denen sich auch Hendrik Wüst, der Ministerpräsident des Landes NRW und Henriette Reker, die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln befanden. Im Rahmen der künftigen Entwicklung des Schanzenquartiers durch die gentes Gruppe wird an der Ecke Keupstraße/Schanzenstraße eine Gedenkstätte errichtet, die an den Mordanschlag erinnern soll. Die gentes Gruppe hatte den rund 600 Quadratmeter großen Teil des Grundstücks für einen symbolischen Betrag von einem Euro an die Stadt übereignet, damit dort ein Mahnmal zum öffentlichen Gedenken errichtet werden kann.
Das Projekt der gentes Gruppe in Köln-Mülheim ist keines der ganz gewöhnlichen Art. Zwar sollen hier Wohnen und Arbeiten zusammengeführt werden wie in vielen Entwicklungen – allerdings gilt es, den beiden Funktionen eine weitere zur Seite zu stellen: das Gedenken. An der südöstlichen Ecke des Grundstücks wird das Denkmal für die Opfer des Anschlags auf der Keupstraße entstehen, das die rechtsradikalen Terroristen des sog. NSU 2004 begangen haben. In Köln wird dem Projekt aus diesem Grund große Bedeutung zugemessen, die Fortschritte werden von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt.
Die Kölnische Rundschau hat dem Projekt im Januar einen umfassenden Artikel gewidmet und Michael Kraus darin zu Wort kommen lassen. Im Gespräch konnte Michael Kraus das Vorhaben erläutern und die Ziele der gentes Gruppe darlegen: Wohnen und Arbeiten zusammenzuführen und einen würdigen Gedenkort zu schaffen. An zentraler Stelle standen dabei die Wünsche sämtlicher Beteiligter, die in einem intensiven Dialog definiert wurden.
Weitere Hintergründe und Details des Projektes finden Sie im Artikel HIER.
Einblicke in einen Ort, den es noch nicht gibt: Für die Quartiersentwicklung Schanzenstraße/Keupstraße in Köln-Mülheim liegen die ersten Visualisierungen vor. Das Ensemble, dessen Entwurf in Zusammenarbeit mit dem Büro RKW + entstanden ist, bildet den Auftakt für die Entwicklung des ID-Cologne auf dem Gebiet des ehemaligen Güterbahnhofs. Hier wird es zum Bindeglied zwischen der Keupstraße – dem weithin bekannten Zentrum türkischer Kultur und Lebensart mit Restaurants, Bäckereien und Juwelieren – und dem Medienstandort Schanzenviertel. Eine Verbindung mit Potenzial, wie die Bilder erkennen lassen.